Wir hatten den Mohn schon vereinzelt am Wegesrand entdeckt, knallrot leuchtend. Die Wettervorhersage war für den Tag in der vorigen Woche eher mäßig, zum Wohlfühlen. Für meine Fotoambitionen aber wieder herrlich. Nur eben noch sehr kalt für den Mai. Und nass. Aber für die Natur nach den heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre ein Segen.
Und wie sagt das Bauernsprichwort: „Ist der Mai kühl und nass, füllt´s dem Bauern Scheun und Fass“, also alles gut 🙂 Los wollten wir aber unbedingt und einfach mal im mittleren Oberhavelkreis umherfahren und schauen, ob der Mohn irgendwo in Grüppchen auftaucht.
Nun hatten wir ja gar nicht gewagt, ein ganzes Mohnfeld zu erwarten, aber gar keine Blüte war dann doch etwas karg. Aber ich habe das schon immer so gehalten bei meinen Ausflügen: Ein Ziel vor den Augen, aber keine Scheuklappen. Meistens gibt es dann Überraschungen, mit denen man nicht im Entferntesten rechnet. Und so schon mal in Hoppenrade.
Ich wollte Lucy mal das hübsche Schloss und seinen verwunschenen Schlosspark zeigen. Schon bei der Einfahrt ins Dorf, von Löwenberg kommend, sieht man es leicht hinter riesiegen Bäumen hervorlugen. Nun ist es ja wohl schon eine Weile in Privatbesitz, mal sehen ob der Park trotzdem zu betreten erlaubt ist. Vom Parkplatz, in der Nähe der Backstein-Schlossbrücke, die sich über den kleinen, hübschen Teich wölbt, war kein Verbotsschild auszumachen. Also wanderten wir mutig in den Park.
Alte Baumriesen, die wohl schon Theodor Fontane bei seinen Erkundungen zum Band „Fünf Schlösser“ der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg-Reihe“ gesehen haben wird. Wir hatten das Gefühl in eine Geschichte einzutauchen. Wo eine gewisse Lucy durch einen alten und großen Zauber-Kleiderschrank in eine Traumwelt gelangen kann. So erging es uns auch. Wir waren mit eins wie in einer anderen, einer Traumwelt.
Ist es da ein Wunder, wenn man wieder an Elfen und Kobolde denkt? Ein Gezwitscher in den laubbäumen, wie ein Naturkonzert einer Vielzahl unserer gefiederten Freunde. Sogar der Pirol zeigte sein Revier an. Und am Rand des Parks sahen wir noch ein schönes Rapsfeld.
Ein schöner Besuch war das. Aber zu beachten, ums Schloss herum ist alles Privat und sollte respektiert werden!
Weiter ging es auf unserer Mohnsuche. Über Gutengermendorf nach Häsen und weiter in Richtung Zehdenick. Am Großen Timpberg wollten wir am Bismarckturm eine Rast mit Tee und Kuchen einlegen.
Pünktlich als wir dort ankamen, hatten wir dann eine Regenhusche weg. Vom Turm hat man einen wundervollen Ausblick ins Land. Visuell schön, fürs Foto habe ich mir den verkniffen. Der Berg ist so ziemlich umzingelt von Windrädern, und nein, auch wenn die ökologisch sinnvoll sein sollen, für ein Foto für mich ganz bestimmt nicht.
Leiblich und visuell gestärkt ging es weiter. Zehdenick klammerten wir aus, vom Turm war deutlich eine Schauerwolke, dick, dunkel und lange zu sehen. Also weiter bis Klein Mutz und dann rechts zurück Richtung Liebenberg. Und auf einmal war es da, nein, kein Mohn- wohl aber ein ausgesprochen schönes Rapsfeld schmiegte sich ans wellige Land, perfekt für ein paar Fotos.
Und der Himmel gab sein Bestes dazu, schöne graue und strukturierte Wolken. Hatte ich schon jahrelang gesucht und heute hat es gepasst. Dazu so viel Bewegung im Wolkengebirge dass auch Freundin Sonne öfter mal aufs Land schaute.
Und so das schon leuchtende Rapsfeld blendend hell erstrahlen ließ. Lucy war auch ganz hingerissen und ich wollte diese schönen Momente für immer verewigen. Natürlich mit Lucy 🙂 Viel Spaß Euch allen 😀
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