… wäre nicht so mein Ding 😉 aber ich hatte einen der schönsten Geburtstage, die ich erleben durfte. Ganz so wie ich den Tag liebe, ganz nach meinem Geschmack. In lieber Begleitung in meiner geliebten Mark Brandenburg. Wir hatten uns für den Tag, der ja in der Woche fiel, eine Tour ins Linumer Teichgebiet vorgenommen. Mit Rast und Geburtstagsvesper im letzten Aussichtsturm am Naturwanderweg.
Und ein Sommer wie in diesem Jahr, also gut beregnet, lässt das Grün üppig sprießen, das Schilf überall übermannshoch wachsen. Manchmal war der Gedanke an einer Machete als Buschwerkzeug nahe, denn der schmale Naturwanderweg war mitunter so dicht zugewachsen, dass wir nur vorsichtig und recht mühsam durchkamen. Zumal der Bärenklau ebenso kräftig wuchs und sehr dicht stand.
Gewarnt wurde auch vorsorglich am Beginn auf unübersehbaren Schildern. (Die hab ich nun nicht fotografiert, ich schätze den Intelligenzgrad meiner Leser so hoch, dass jeder weiß wie Schilder aussehen 😉 😀 )
Denn die Berührung mit den schön aussehenden Gewächsen kann fatale Folgen nach sich ziehen. Gut dass für den Tag Regen angesagt war und sich auch öfter heftig bemerkbar machte. So waren wir entsprechend geschützt gekleidet. In luftiger Sommerkleidung wäre uns der Weg verwehrt gewesen. Aber der Reihe nach…
Vom Parkplatz am Teichland Linum ging es den Wanderweg entlang zu den Vogelbeobachtungshütten. Auch hier schon, Schilf, das eine Länge von geschätzt 3m erreicht. Ein natürlicher Korridor, wunderbarer Schutz der Teichlandbewohner. Aber Nachteil für uns Besucher: Man sieht nichts von den Teichen, jedenfalls an diesen Stellen nicht so viel. Doch in den aus Holz gefertigten Beobachtungshütten sind aufklappbare Sehschlitze eingelassen und so ist ein Blick ins Naturwunder ohne Störung der Tiere möglich. Und einer meiner liebsten Vögel, der mir die Morgen und Tage in der Reha in Feldberg begrüßte und versüßte, saß auf einmal hier am See auf einem Schilfhalm.
Wie ein stummer Geburtstagsgruß, denn sein immer lautes „Karrekarre, Kiiiieeet!!“ ließ er hier mal sein, hielt einfach den Schnabel. Aber schaute mir direkt ins Auge und ich hatte das Gefühl bis tief in meine Seele getroffen zu sein. Diese Momente sind so zauberhaft und kostbar. Auch als ich langsam meine eine Kamera mit meinem 300erter an mein Auge hob und ein paar mal abdrückte, ließ er es geschehen. Eben wie ein Geschenk. Wie viele Jahre habe ich ihn und seine Verwandten an den verschiedensten Seen gehört.
Denn überhören kann man ihn nicht und manchmal reizt mich dieser laute Eifer spontan zum lachen, denn die Tonfolgen, ruppig einerseits, nehmen mitunter die kuriosesten Tonalen Abschlüsse. Aber gesehen habe ich ihn nur mal kurz in Feldberg und vorher mal am Rhin in Kremmen, wo mir auch ein paar Aufnahmen gelangen. Nur ist mir nicht klar, habe ich jetzt den Drosselrohrsänger oder den Teichrohrsänger „erwischt“?
Laut Bestimmungsbuch ist es der Teichrohrsänger. Hätte er auch Laute von sich gegeben, wäre ich mir sicherer. Denn der Drosselrohrsänger soll lauter auf sich aufmerksam machen, und den haben wir an den Tag oft gehört. Und am Endaussichtspunkt noch kurz gesehen. Aber Aussehen und Schnabelform deuten auf den Teichrohrsänger. Egal, ein schöner Auftakt an dem Tag.
Dann enterten wir den ersten Beobachtungsturm und wurden mit einem herrlichen Ausblick auf alle umgebenen Seen belohnt. Nun liebe ich ja das Wetter im Frühling und im Herbst, mit starken Winden, ziehenden Wolkenschiffen, Ihr wisst. Aber solch ein Sommer, feucht und mit guten Regentagen, ist auch für uns Naturliebhabern etwas Feines. Und für die Natur sowieso.
Und so war es auch an diesem Tag. Immer mal eine Regenhusche, aber durch die richtige Kleidung konnten wir das alles genießen. Denn es ist trotzdem angenehm warm, die Luft und das Land wie frisch gewaschen. Und alles riecht so intensiv nach Kräutern und Blüten. Was ist da schon das teuerste Parfüm…
Und auch diese Bilder haben einen eigenen Reiz wie ich meine. Früher wären das Nichtfoto-Tage. Aber es sind zauberhafte Lichtstimmungen, die Wolken ganz zart und manchmal bedrohlich schön. Und über allem ein weiches, fast flirrendes Licht. Nicht leicht einzufangen und schon gar nicht leicht dieses darzustellen. Aber ich finde, es war den Versuch wert und es macht Freude, seine Seh- und Erlebnisgrenzen immer zu erweitern.
Auf dem einen Teich waren zwei Pontons als künstliche Inseln eingesetzt. Und die wurden angenommen, von den Lachmöwen und den Flusseeschwalben. Ein herrlicher Anblick, dazu das Kreischen und ständige Starten und Landen. Eigenartig dabei zu beobachten, dass auf der größeren Plattform hauptsächlich Lachmöwen nisteten, aber an einer kleinen Ecke auch ein Gelege der Flusseeschwalben war. Und auf der anderen Plattform war es umgekehrt, so eine Art Multikulti im Kleinen 😀
Nach diesem schönen Erlebnis wurde es ernst. Der bis dahin großzügige Wanderweg wurde zunehmend schmaler und dann warnten auch Schilder vorm Bärenklau. Einer wunderschön aussehenden Pflanze, deren Berührung nicht ratsam wäre. Mit den Folgen von Ausschlag und Verdickungen der Haut. Gut dass wir Wetterkleidung anhatten und Lucy auf ihr Kleid verzichten musste. So waren wir allem zu erwartenden Ungemach gefeit.
Erst sahen wir Keinen und dachten, es war die bessere Vorsicht. Aber bald wurde das ganz anders. Der Bärenklau stand prachtvoll, dicht und hoch oft bis an den Pfad. Durch den wir uns so mühsam durchschlängeln mussten und aufpassen, jeder eventuellen Berührung zu entgehen. Und deshalb auch keine Bilder mitkamen.
Aber irgendwann ist auch der beschwerlichste Weg zu Ende und der letzte Aussichtsturm im zu betreten erlaubten Gebiet kam in Sicht. Dazu immer dicker werdende Regenwolken. Und kaum hatten wir das schützende Dach über unsere Köpfe, prasselte ein wolkenbruchartiger Regen nieder. Wir genossen das Naturschauspiel und die Aussichten aus dem Turm. Die Bilder sind kaum in der Lage, das Gefühl dabei zu vermitteln. Außer ein Leinwanddruck in übergroßer Fläche wäre dazu in der Lage.
Ich hörte Geräusche hinter mir im Bankbereich und als ich mich umdrehte hatte uns Lucy den Geburtstagstisch für mich in der schönsten Natur gedeckt. Ich hatte in meinem Leben wirklich wunderbare Geburtstage erleben dürfen, aber dieser war der schönste überhaupt. Zusammen mit dem liebsten Menschen, mit dem ich alles gemeinsam genau so erleben darf, wie es mir so richtig gut tut, mit der Lucy.
Und so genossen wir unseren Geburtstagskuchen in der herrlichen Umgebung, begleitet von einem Konzert unserer gefiederten Freunde. Und ansonsten die absolute Stille, dass man seine Gedanken hören kann. Wer das Glück hatte, ähnliches zu erleben, weiß was ich meine. Und wer nicht, dem kann man es nur wünschen, das wenigstens einmal zu erleben. DAS ist wirkliches Leben und Sein, in der für mich schönsten Form.
Wir hatten die schöne Pause im Turm ausgiebig genossen und machten uns nun auf den, zum Teil etwas beschwerlichen, Rückweg. Wieder im Freiraum angekommen, nahmen wir natürlich den Weg um die Teiche und wurden mit weiteren Überraschungen belohnt. Es war ein wunderbarer Tag in der Natur, mit guter Bewegung und gesunder Luft, und Energie für die Seele.
Die Zeit vergeht bei unseren Touren immer wie im Flug und nun wurde es Zeit zur Rückkehr nach Oranienburg. Um den Tag mit einem leckeren Essen beim Lieblings-Italiener „Donna Rosa“ in der Bernauer Straße ausklingen zu lassen. Was kann schöner sein als einfach leben….
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