Abends im Ivenacker Schlosspark. Am Schloss selbst wird reichlich saniert.
Abends im Ivenacker Schlosspark. Am Schloss selbst wird reichlich saniert.

Nach dem Roman ist vor dem Roman. Wir sind auf Recherchereisen.

Bis ein Roman erscheint, hat die Autorin viel zu schreiben. Das dauert seine Zeit, denn es soll den Lesern letztendlich Freude machen. Danach, wenn alles korrigiert und gut ist, hat der Verlag wiederum viel Arbeit und Zeitaufwand. Und so liegt zwischen dem ersten Satz und der Lieferung an Buchläden und Leser eine beträchtliche Zeitspanne.

Spielen die ausgedachten Handlungen an realen Orten, soll der Leser alles so erleben, als wäre er genau dort. Dafür ist in der Vorarbeit viel Recherche notwendig. Erst muss die Autorin den Ort „fühlen“, damit sie die Handlungen auch fühlbar erzählen kann.

Im Herbst letzten Jahres waren wir schon einmal in Ivenack in Meckklenburg-Vorpommern. Dort gibt es Eichen in einem Park, die mehr als tausend Jahre schon gelebt haben. Als wir an dem Tag dort ankamen, kam mit uns ein Regengebiet, dass pünktlich nachdem wir Eintritt bezahlt und das Gelände betreten hatten, seine Schleusen öffnete. Nun sind wir für alle Wetter ausgerüstet, hatten aber nicht damit gerechnet, dass es zu einem derartigen Dauerregen ausarten sollte.

Nun, ein paar ganz gute Vorherbstbilder von den Eichen sind mir trotzdem gelungen, dann mussten wir aufgeben. Wir waren, trotz Unterstellmöglichkeit, irgendwann durch bis auf die Knochen.

Alle guten Versuche sind wenigstens: Zwei

So versuchten wir es in diesem Jahr nochmal. Und siehe, der Geist von Ivenack war ein guter und schickte herrliches Licht und Wetter. Ein Zimmer buchten wir in Bredenfelde, unweit von Ivenack. Und so erlebten wir gleich den ersten Abend im Schlosspark am See. Eine Ruhe und tiefer Frieden lag über dem Ort und unsere Seelen sogen das Erlebte auf wie ein trockener Schwamm. See und Park erstrahlten im magischen Licht. Und wir verstanden uns ohne Worte, lasen die Zeichensprache der Bäume und hatten das gute Gefühl, willkommen zu sein.

Einen Tag später besuchten wir dann die Baumriesen zum zweiten Mal. Und staunten wirklich über deren Größe und Erhabenheit. Majestätisch ist dafür ein zu schwaches Wort. In ein paar Bildern versuchte ich Menschen mit ins Bild zu haben, damit man die Größe der Bäume irgendwie ahnen kann. Aber das Beste ist doch ein eigener Besuch.

Da sieht der Mensch, wieder mal, wie bescheiden er doch bleiben sollte. Die Eichen haben schon so viele Generationen und Regierungen, Diktaturen und Kriege, überlebt. Und sind immer noch da, was man von vielen, die sich unsterblich hielten, nicht sagen kann ;)
Da sieht der Mensch, wieder mal, wie bescheiden er doch bleiben sollte. Die Eichen haben schon so viele Generationen und Regierungen, Diktaturen und Kriege, überlebt. Und sind immer noch da, was man von vielen, die sich unsterblich hielten, nicht sagen kann 😉
Mehr als tausend Jahre stehen die Eichen schon in Ivenack
Mehr als tausend Jahre stehen die Eichen schon in Ivenack
Ivenacker Eichen
Ivenacker Eichen
Die Stämme haben einen beträchtlichen Umfang. Eine Nahaufnahme der Rinde zeigt die vielen Spinnennester und lässt ahnen, wer hier alles ein zu Hause hat.
Die Stämme haben einen beträchtlichen Umfang. Eine Nahaufnahme der Rinde zeigt die vielen Spinnennester und lässt ahnen, wer hier alles ein zu Hause hat.

Wir fanden auch den Gedenkort für eine Liebe auf dem Eichengelände. Zwei Gedenksteine für Anna Elisabeth Gilo. Sie war die Geliebte eines Ivenacker Grafen im 18. Jahrhundert. Im Alter von nur 22 Jahren starb sie am 1. November 1775 bei der Geburt ihres dritten Kindes. Der Grabstein selbst steht an der Ivenacker Kirche.

Leider muss heutzutage alles intoniert und belautet werden. Pietätlos, für alle in Stille Gedenkenden zuwieder, wird an einen Baum neben den Steinen ein kleines Schaltbord und Lautsprecher angebracht. Und es kam wie es musste: Eltern mit größeren Kindern mussten überall die Knöpfchen drücken. Ist ja ein „Erlebnispfad“. Und so quärrten und plärrten die Lautsprecher alle Infos über diese Geschichte in die Ruhe des Waldes.

Die großen Bäume schüttelten verärgert über diese Störung ihre weisen Häupter, und wir suchten ganz schnell das Weite. Später, im Schlosspark und der Kirche, fanden wir dann doch die Ruhe. Für unsere Andacht der Liebenden.

Gedenksteine mit Inschriften für Anna Elisabeth Gilo, die Geliebte eines Ivenacker Grafen
Gedenksteine mit Inschriften für Anna Elisabeth Gilo, die Geliebte eines Ivenacker Grafen
Blick vom Eichenpark nach Ivenack, zum Schloss mit Kirche. Da wollten wir schnell hin.
Blick vom Eichenpark nach Ivenack, zum Schloss mit Kirche. Da wollten wir schnell hin.
Der Innenraum der hübschen Kirche von Ivenack
Der Innenraum der hübschen Kirche von Ivenack
Die Ivenacker Kirche im warmen Licht des Abends
Die Ivenacker Kirche im warmen Licht des Abends
Detail des erhaltenen Schlosstores von Ivenack
Detail des erhaltenen Schlosstores von Ivenack

Patricia Koelle macht sich Bildnotizen mit ihrem Handy
Patricia Koelle macht sich Bildnotizen mit ihrem Handy
Der Mittelrisalit des Ivenacker Schlosses
Warmes Abendleuchten im Ivenacker Schlosspark
Warmes Abendleuchten im Ivenacker Schlosspark

Auch im Ivenacker Schlosspark gibt es viele alterwürdige Baumgesellen
Auch im Ivenacker Schlosspark gibt es viele alterwürdige Baumgesellen

Der Ivenacker Schlosspark grenzt an den Ivenacker See
Der Ivenacker Schlosspark grenzt an den Ivenacker See
Der Ivenacker See, da lässt man gern die Seele atmen.

Ein paar Tage blieben wir im Gebiet, ich werde dazu noch wenigstens einen weiteren Blog veröffentlichen. Ich wünsche, wie immer, viel Freude mit unseren Erlebnisse.

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14 thoughts on “Ivenack – Ein Kleinod in Mecklenburg Vorpommern

  1. Schön die Bilder zu sehen da ich gerade in dieses Buch versunken bin.
    Ich würde auch gerne mal so eine Lampe von Ava Sehens, wenn die denn auch in echt existieren ?

    1. Das ist schön, aber die Lampen existieren nur in der Fantasie.
      Aber vielleicht regt es ja mal einen Künstler an solche Lampen zu bauen. Genau wie sich Ella Volland zu den Tuchmustern für ihre Webprodukte entschlossen hatte.

  2. Deine Bilder und dein Blog erzählen genau das, was Patricia im Roman beschreibt und was ich beim Lesen gefühlt habe. Ihr habt mir die Ivenacker Eichen ins Herz gepflanzt und dafür danke ich euch beiden sehr. ❤️

  3. Hallo Ihr Beiden,

    super Recherche-Reise und Beschreibung. Da bekommen wir sofort Fernweh und Lust, diesen Park selbst zu besuchen. 1000 Jahre alte Eichen, eine beeindruckende Zahl, die ehrfürchtig staunen läßt.
    Für den „Erlebnispfad“ habe ich einen, nicht ernstgemeinten, Rat. Sucht vorher den Hauptschalter der Anlage und dann…, ihr wißt schon.
    Nun sind wir gespannt, welche Geschichte sich um die Eichen ranken wird.
    Liebe Grüße
    Claudia & Dirk

    1. Dankeschön! Ich freue mich immer, wenn meine Blogs so gut gefallen.
      Tja, leider, Hauptschalter unter stärkster Bewachung.
      Die Geschichte wird erst im Herbst nächsten Jahres in Buchform erscheinen. Aber, wie immer, es lohnt das Warten.

      Liebe Grüße vom Frank.
      Patricia lässt auch lieb grüßen.

  4. Danke für s mitnehmen an diesen wunderbaren Ort. Meine Neugier ist geweckt.
    Ich denke eine unserer nächsten Reisen wird in diese Richtung gehen.
    Der Blog ist wunderbar und tut seelengut.
    Zudem bin ich schon sehr auf die Geschichte gespannt, die Patricia daraus wenben wird.
    Liebe Grüße Elke L. aus Hohenlohe

  5. Das sieht wunderschön aus und lädt den Ruhesuchenden zum Verweilen ein. Da meine Mama abgöttisch Bäume liebt, werde ich in Kürze diesen herrlichen Ort mit ihr besuchen. Danke für die Inspiration. Liebe Grüße von Sabine Kirste

  6. Ach, ist das schön geworden! Da bin ich sofort wieder dorthin versetzt, rieche, höre staune und bin glücklich, denn es war ein Zauberort. Wie wunderbar, dass Du es so unvergesslich für uns eingefangen hast!

    1. Das freut mich aber sehr dass Dir der Blog so gut gefällt. Für mich war die Reise durch meine Bilder eine wieder so schöne Erinnerung an alles, was wir da erlebt haben.

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