Unterwegs in der Mark Brandenburg, Singschwäne in Oberhavel
Wetter für Schreibtischarbeit ist es zur Zeit. Grau, kalt, neblig und dabei so eine Feuchte, die bis auf die Knochen zu gehen scheint. Unwohlfühlwetter. Und das schon ein ganzes Weilchen.
Kurz, es zog uns einfach mal wieder raus ins Land. Weite sehen, Bewegung haben und dazu frische Luft und die Geräusche der Natur. Ab nach Oberhavel, meine langjährige Heimat, in der ich mich bestens auskenne. Nach etlichen Kilometern Fahrt mit Ziel Schloss Liebenberg sahen wir auf Feldern kleine weiße „Inseln“.
Schwäne, aber das könnte doch…. richtig! Es waren Singschwäne, die sich auf den abgeernteten Maisfeldern ein kleines Festessen gaben. Wir hielten prompt und ich griff zu meiner Nikon Z7 mit dem 200-500/5,6 Telezoom. Das hatte ich nun wieder immer dabei, entschied mich gegen die bequemere, leichtere 70-300er Optik. Trainiert nebenbei den Körper, denn 2,3kg mit 500mm Brennweite ruhig zu halten und in der Bewegung nachzuführen, ist nicht ohne.
Außerdem macht sich das gerade bei Tieraufnahmen gut, wenn man am oberen Ende noch 200mm zulegen kann. Nun bin ich ja eher der Landschaftsfotograf und erhebe auch keine maximalen Qualitätsansprüche an meine Tierbilder. Um das wirklich exellent abzubilden, braucht man deutlich mehr. Aber ich erzähle sehr gern Geschichten über unsere Erlebnisse draußen. Und ja, wenn Tiere dabei sind, nehme ich von ihnen eben auch gern ein paar Erinnerungen im Bild mit nach Hause.
Die Bedingungen waren äußerst grenzwertig. Hell war es draußen nun wirklich nicht, der Nebel und die Feuchte in der Luft taten das Übrige dazu. Was bedeutete, die Kamera musste auf ca 3200 ISO eingestellt werden, um bei Blende 5,6 noch wenigstens die 1/2000s Belichtungszeit zu haben. Wichtig dafür, wenn so ein Schwan sich doch mal entschließt, eine Flugrunde zu unternehmen.
Alles vorbereitet und die ersten Bilder waren vielversprechend. Und dann ging das richtige Himmelstheater los. Die Schreie der Gänse waren uns ja schon immer bekannt, aber wie sich das anhört wenn hunderte von ihnen angeflogen kommen und ins Gelände nach ein paar Runden Überflug endlich „einsegeln“, DAS war ein Erlebnis der Extraklasse.
Ich machte dabei sehr viele Aufnahmen und auch sehr viel Ausschuss. Dieser Nebel ließ die ohnehin wenigen Kontraste zu einer grauen „Suppe“ verschwimmen, was den Autofocus der Z7 schnell an seine Grenzen brachte. Durchgängige Lichtstärke von 5,6 sind dabei auch nicht hilfreich. Man hatte bei allem das Gefühl von Dämmerung. Viele schöne Momente zeigten sich bei der Bildkontrolle als unscharf.
Frustrierend, was mich wieder mal zur Überlegung brachte, das ganze System zu wechseln und doch auf Sony umzusteigen. Aber ich hatte schon mal eine Sony zum Test für einen ganzen Tag. Die kann alles mögliche, klar. Aber ich kann mich an die nicht gewöhnen. Meine Nikon kann ich sogar mit dem schweren Objektiv gut am Handgriff tragen. Bei der Sony bekam ich schnell Probleme allein mit deren 24-105er. Und mal ehrlich, ich brauche meine 45MP in erster Linie für meine Landschaften, denn das ist es, wofür mein Herz schlägt.
Und ja, einen Glücksmoment mit einem schönen Tier dazu einfangen ist ganz nett, aber deshalb einen Systemwechsel?? Der auch nur wieder viel Geld kosten würde, das ich sowieso nicht habe? Und nebenbei, auch nicht bereit wäre auszugeben. Ich bin mit dem was ich habe, sehr zufrieden. Meine zwei Nikon Z7 und alle meine Nikkore sind einfach leistungsmäßig Spitze. Also, alles bleibt.
Ich bin abgeschweift, sorry. Es war so sehr kalt dabei, dass schnell die Finger klamm wurden. An einem Teich hatte ich kurz gehalten, weil mich ein ansitzender Silberreiher faszinierte. Und sogar aushielt, dass ich mit besagtem Telezoom anlegte und ein gutes Bild mitnehmen konnte. Dazu noch ein Stilleben. Auf einmal ein klatschendes Geräusch, ähnlich wie die Höckerschwäne beim Start von einer Wasserfläche. Ich war bereit, hörte aber dieses melodische Singen, wonach die Singschwäne auch benannt wurden. Und da flogen sie an uns vorbei und es langte für ein paar schöne Erinnerungen. Eingefangen mit der Nikon.
Solche Abenteuer machen Spaß und mal wieder hungrig, wie man das nur an der frischen Luft erlebt. So war das nächste Ziel der hübsche Ort Zehdenick. Denn dort gibt es an der Havel ein wundervolles Lokal. Und wie immer brannte am Tresen Licht, ein Schild zeigte „offen“ an. Und wie immer wurden wir freundlich begrüßt und hatten einen gemütlichen Platz an einen einladenden, bullernden Kaminofen. Gemütlich, mit einem leckeren Tee erst mal aufwärmen.
Das Essen, Nachtisch und Espresso waren überlecker, und für alle, die jetzt neugierig sind, hier der Link und Name der Gaststätte: „Stadtgarten Zehdenick“
Das war wieder ein schöner Tag voller Geschenke, die wir auch alle ausgepackt haben! Und auf dem Nachhauseweg tröstete uns eine warm durch die Wolkendecke schauende Sonne, dass auch lichtvollere Zeiten in Aussicht sind. Na dann… 😉 😀
Wer das Spektakel auf dem Feld etwas näher miterleben möchte, dem empfehle ich, mal auf den Link zu klicken. Dann seid Ihr auf dem Block von Patricia Koelle, die die ganze „Himmelsshow“ mit Film und Ton festgehalten hat:
„Himmelsmusik“ heißt der Blog von der Meerschreibfrau, einfach auf die Zeile klicken.
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