Ich denke, auch wenn dieser Post nicht mehr taufrisch ist, das Thema passt zur Zeit und dazu ist der Beitrag selbst zeitlos. Außer dass es vielleicht in diesem Jahr keine Sonnenblumen in Nassenheide gibt (ich war noch nicht da), aber es gibt sie unter Märkischem Licht auf jeden Fall 😉 .
Es ist im übrigen auch mein erster Blogbeitrag überhaupt, 2012 noch für eine andere Blogplattform aus Spaß an der Sache und deren Einladung hergestellt. Die Veröffentlichung dann war o.k., für mich ehrlicherweise doch ernüchternd. Da wurde dann gestrichen, Sätze verändert, Bilder stark reduziert…
Ich hatte danach einfach keine Lust mehr. Nun weiß ich dass meine „Schreibe“ nicht Pulitzerpreisverdächtig ist, man hätte aber mit mir reden können, so war DAS, wie ich es mir gedacht hatte nicht mehr da.
Das was ich aus langjähriger Zeitungsarbeit zu Genüge kannte; hier wieder; zensiert, gekappt; och nö. Das brauche ich nicht auch noch wenn ich was aus Spaß und unentgeldlich mache, NÖ!
Seitdem arbeitete in mir die Idee von einem eigenen Blog. In dem das genau so kommt, wie ich es mir denke, denn ich denke ich bin ein denkender Mensch, denke ich 😉
Machen ja andere auch in ihren Blogs. Und wenn das überhaupt keiner mag, auch o.k., ich mache es ja auch in erster Linie für mich und für Leute, die so änlich drauf sind wie ich, wie eben auch andere Blogger …
Dank der enormen Entwicklungen von WordPress und mein „auf den Hosenboden setzen und lernen“ wurde nun daraus mein Blog „Märkisches Licht“ . Und hier bin ich ich, hier darf ich sein (genau wie ich es mir denke, denn ich bin ein denkender Mensch, siehe oben 😉 ).
So, nun gut mit dem Quatsch, jedenfalls wisst Ihr warum ich blogge, ich staune und freue mich riesig dass sich dafür mittlerweile schon so viele interessieren und das sogar lesen. Mir macht das Ganze jedenfalls enormen Spaß.
Und nun meine Suche DES perfekten Sonnenblumenfelds von 2012 mit anständig vielen Fotos. Und die Panoramen, um die es ja ursprünglich ging, bekommen einen extra Platz in einem zweiten Teil, also viel Spaß:
Jedes Jahr dasselbe: Im Garten wetteifern die Sonnenblumen mit ihrem Vorbild am Himmel und ich werde ganz kribbelig. Seit ein paar Jahren bin ich auf der Jagd nach DEM Sonnenblumen-Pano. Voriges Jahr hatte ich schon Glück, aber es war nicht so ideal. Das Licht ist doch am besten in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag bis zum Abend.
Und das hatte ich da nicht so gesehen und meine „Quittung“ bekommen, also auf ein Neues. Den Golf-Kombi mit Fotoausrüstung gepackt und dann von Oranienburg mit Ziel nördliches Oberhavel losgetrödelt. Wenn man nicht Kiloschwere Ausrüstung transportieren muss geht sowas auch sehr gut mit dem Fahrrad, denn in und um Oranienburg ist das Radwegenetz geradezu vorbildlich ausgebaut.
Ich nahm die neue B96 in Richtung Strahlsund. In Nassenheide, Höhe der vierspurigen Strecke sah ich das erste Sonnenblumenfeld leuchten. Das merkte ich mir vor, wollte aber eine Strecke bis ca. Hoppenrade – Gutengermendorf – Zehdenick absuchen.
Es war gut 30°C heiss und keine Klimaanlage an Bord. Da schätzt man die Brandenburger Alleen nicht nur als visuelle Schönheiten sondern auch mal von der praktischen Seite. Bei geöffnetem Fenster unter vielen schattigen Alleen hinzuschleichen ist auch im Auto angenehm.
Eilig hatte ich es eh nicht, ich wollte ja Sonnenblumen finden und damit die Ausfahrt genießen. Ist einer der Vorzüge eines Fotografen, dass das Büro oft draußen ist.
Sonnenblumenfelder fand ich einige, oft angrenzend an hübsche märkische Dörfer. So in Hoppenrade in der Nähe des Schlosses, aber für ein Pano nicht recht geeignet. Man muss ja nicht alles mit der Kamera fotografieren, viele Bilder nimmt man einfach zur Erinnerung im Kopf mit.
Vor Gutengermendorf war die Getreideernte schon fast Geschichte, das Stroh wurde zu fotogenen Rollen gepresst, für mich ein Grund anzuhalten und ein paar neue märkische Kleinode mit der Kamera „einzusammeln“.
Vorbei am Dorf Häsen in Richtung Zehdenick passierte ich auch den Bismarckturm vor Klein Mutz, der durch viele fleißige Helfer wieder in alter Pracht erscheint. Man hatte sogar auf dem Turm geflaggt, das war für mich neu. Leider nichts mit Sonnenblumen. Über Bergsdorf und Liebenberg ging es durch die Neuholländer Gefilde in Richtung Nassenheide zurück.
Auch hier viele neue Radwege weit neben den Straßen und dadurch sicher. Mehrmals passierte ich auch den Radweg Berlin-Kopenhagen, eine super Radstrecke von Berlin in den schönen Norden Brandenburgs, und wenn man will eben bis Kopenhagen.
In Freienhagen machte ich auf halber Strecke kehrt und fuhr zurück zum Depot der FFW. Da standen sie, die drei Storchenjungen, im Nest auf dem Schlauchturm, Schnabel offen und nach Kühlung lechzend.
Und dann? Nassenheide, wieder da 😉 .Das Sonnenblumenfeld welches ich ganz zuerst sah war dann auch das Richtige für meine Fotosession. Ganz langsam mit 10km/h über Feldwege stand ich endlich davor.
Nach einer umfassenden Besichtigung war mir klar dass hier genug Potential für meine Ambitionen war. Nur das Licht spielte noch nicht ganz mit, es war noch etwas zu früh, ich wollte aber das warme Licht der Abendsonne in meinen Bildern haben. Also warten. Gut dass ich für den Zweck immer mit Lesestoff ausgestattet bin. In diesem Fall war „Weiße mit Schuß“ von Georg Lenz genau das Richtige.
Als das Licht anfing „richtig“ zu werden, gabe es kein halten mehr. Stativ raus und die beste Stelle für´s Pano gesucht. Das dauert immer ein wenig Zeit, denn bei allem was ich fotografiere habe ich mir meinen persönlichen „Kodex“ geschaffen: Kein Saatgut, keine Pflanzen des Bauers zertrampeln oder anderweitig schädigen!
Wenn das nicht geht, einen anderen Platz suchen oder gar auf das Bild verzichten. Und das mache ich auch heute noch so, das ist eigentlich selbstverständlich. Und so tanzte ich im Zickzack durch die Sonnenblumen, die an manchen Stellen wie in einer Spur dünner gesät standen. Dann Kamera auf den Nodalpunktadapter, Belichtung ausmessen, alles einstellen und die ersten Einzelaufnahmen gemacht.
Sah schon mal gut aus, zur Sicherheit gleich noch eine Reihe. Dazwischen immer warten, das Licht wird ständig noch besser. In den Pausen zeigt sich mal wieder der Vorteil einer baugleichen zweiten Cam. Aus der Hand konnte ich gleich noch andere Einzelmotive, die sich mir boten wahrnehmen: Tolle Sonnenblumen, mit oder ohne Hummel, im Gegenlicht, die zur Zeit einspurige Regionalbahn von Löwenberg nach Nassenheide – Oranienburg, das natürlich im Zusammespiel von Abendlicht und Sonnenblumen.
Sonnenblumen scharf, dahinter leicht unscharf die Kirche von Nassenheide. Und dann: Endlich DAS perfekte Licht für mein Pano. Ich fotografiere wie im Rausch, bin seelig. Ja, ich fühle mich am wohlsten hier, hier in meiner Heimat.
Auch wenn die Sonnenblumen nicht ganz perfekt sind, sie sind schon etwas weit in der Blüte, na ja, nächstes Jahr wird es noch besser ;-))
Ich packe alles zusammen, denn die Sonne ist hinter den Bäumen verschwunden, keine Wolke am Himmel, nichts dramatisches zu erwarten. Es zieht mich nach Hause, will meine „Beute“ auswerten, Bilder aussuchen, diesen meinen ersten Blogbeitrag schreiben. Zuckele langsam wieder den Feldweg zurück, sehe den Mond am Himmel aufgehen. Kurzer Blick zurück und: Vollbremsung!
Kommt doch hinter dem Wald ein dramatisches Licht wie zum Abschied hoch. Solche Augenblicke sind schnell wieder vorbei weiß ich aus Erfahrung. Stativ aufgestellt, Kameraadapter gewechselt und Werte neu eingestellt, auf´s Stativ geklipst. Filtering reingeschraubt; Halbfilter gesteckt, alles o.k.? Und Schuss, noch einen zur Sicherheit, noch einen….
Ich bin super zufrieden mit dem Tag, drehe mich um und die Szenerie Feldweg, Auto, Mond, Abend wirken irgendwie surreal. Will ich auch noch mitnehmen, zur Erinnerung. Kaum habe ich alles ausgerichtet und will abdrücken fährt mir der Regio ins Bild, perfekt, so ist es rund und kann sogar gezeigt werden ;-)).
Übrigens, als ich noch im Sonnenblumenfeld zu Gange war kam ein junger Mann mit Fahrrad und Kamera an, Ähnliches wie ich im Sinn. Später hörte ich noch lange seine Kamera klacken, hat ihn sicher genauso gefangen genommen wie mich. Eigentlich ist hier alles ideal, Bahnanschlüsse, beste Radwege, preiswerte und gute Unterkünfte, alles bestens für einen Kurzurlaub und Kurztripp nach Oberhavel, woraus dann schon mal eine dauerhafte Liebe wird 🙂
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