Über mich

Frank Liebke

Frank Liebke

Die ersten Begegnungen mit dem was Fotografie genannt wurde hatte ich, natürlich, bei meinen Eltern. Jeder größere Anlass in der Familie, also Feiern, Urlaub, der Geburtstag… , waren auch ein Anlass das gute Stück Kamera hervorzuholen, alle schön aufgereiht hinzustellen und EIN Foto zu knipsen. Nun ist das ja nichts Besonderes, hatte aber einen Haken: Ich bin in der DDR aufgewachsen, die Kamera aber war eine amerikanische Kodak-Instamatic aus dem Westen Deutschlands, die mit einem speziellen Kassettenfilm geladen wurde. Meistens war das Schwarz-Weiß, später dann Farbfilm. Diese Filme bekamen wir aber nur von der Westverwandtschaft, konnten auch nicht hier entwickelt werden. Also wurde der Film belichtet, bei einem Besuch dann mit “nach drüben” genommen, dort entwickelt und Abzüge machen lassen, diese dann per Briefpost zu uns geschickt. Sehr umständlich. Das hatte dann zur Folge, dass auf so einem Film die fotografische “Ausbeute” eines ganzen Jahres (oder mehr!) “geparkt” war, die Bilder recht nett, aber diese Prozedur…
Dazu gefiel es mir immer gar nicht dass alle immer genau in die Sonne hingestellt wurden und auf den Fotos auch dann solche Gesichter machten. Manch Einen erkennt man nach Jahren kaum, denn im wahren Leben sah der doch ganz anders aus….

Ich wollte das selbst machen, fotografieren, aber anders, nicht so sparsam und schon gar nicht so “hingestellt”. Bekam zu Weihnachten eine Plastikkamera geschenkt, die nach dem ersten Film den Geist aufgab. Aber egal, das Feuer war entfacht.

Später sollten noch viele Wochen harter Arbeit, immer in den Ferien, drauf gehen, um mir Geld zu sparen damit ich mal eine “richtige” Kamera mein eigen nennen konnte. Denn mein Schlüsselerlebnis war, als ich bei meinem Onkel durch den Sucher einer Praktica sehen durfte. Man drehte am Objektivschärfering und sah das fertige Bild praktisch schon im Sucher. Geil!! Das wollte ich auch, das war Fotografie! Während meiner dreiwöchigen Ferienarbeit in einer Möbelfabrik fuhr ich jeden Abend zum örtlichen Fotogeschäft. Drückte ich mir dann immer die Nase an der Schaufensterscheibe platt, da standen die Kameras, und darunter der Traum meiner Wünsche.

Als ich den Lohn meiner Arbeit nach Hause brachte tagte der “Familienrat”. Beschlossen wurde, für so ein teures Stück bin ich noch zu jung und sprunghaft, ich sollte erst mal mit einer kleineren (billigeren) Kamera meine ersten Sporen verdienen und beweisen dass ich es ernst meinte. Erschüttert weinte ich mich an diesem Abend in den Schlaf. Aber aufgeben gab es bei mir nie. Ich fuhr ins Fotogeschäft und ließ mich beraten (ja, sowas gab es auch im Osten noch zu der Zeit, und das sogar sehr gut). Mit einer kleinen “Penti II” ging ich dann stolz und glücklich nach Hause.

Der Virus war stark, sehr stark! Das führte dazu das, wenn meine Kumpels zum Tanz in die Discos fuhren, ich meine Nase in die Bibliothek trug und sie in Fotoliteratur vertiefte. Ich brachte mir so das Entwickeln meiner Filme und später das Vergrößern meiner Negative zu Bildern selbst bei. Weiter sparte ich mir jeden Pfennig, denn mein Endziel war immer noch die Praktica und nach einer unerwarteten Prämie in der Lehrlingszeit als Autoschlosser war mein nächster Weg in den Fotoladen. Mein Ziel war erreicht.

Mit der schönen Kamera und durch ewig viele Bücher mit Bildern von guten Fotografen lernte ich schnell was gute Fotografie wirklich ist. Nicht die gestellten Gruppenaufnahmen aus meiner Kindheit, nein, die Themen für meine Kamera waren unerschöpflich. Am meisten reizte es mich, Menschen bei ihrem Tun zu beobachten und aussagestarke Momente festzuhalten. Das gefiel mir gut, das wollte ich als Beruf machen.

Meine Armeedienstzeit hatte ich in Lehnitz, nördlich von Berlin und jetzt zu Oranienburg gehörend, abzuleisten. Meine Fühler streckte ich immer in alle Richtungen, irgendwie muss es doch eine Möglichkeit geben, auch ohne Ausbildung und Meisterabschluss als Fotograf arbeiten zu dürfen. Als ich mal einen Artikel in der Lokalredaktion der damaligen “Märkischen Volksstimme” in Oranienburg abgeben musste fragte ich auch dort so beiläufig:”Einen Fotografen brauchen Sie nicht zufällig?” Nachdem ich seit Jahren in ähnlichen Situationen genügend Absagen sammeln konnte, haute mich der Satz “Ja, wir brauchen einen Fotografen für die Lokalredationen Gransee und Oranienburg!” fast aus die Armeestiefel. Um es kurz zu machen: Ich hatte noch ein halbes Jahr “Dienst” zu leisten, dann war ich frei. Am 3.Mai 1983 meldete ich mich mit Sack und Pack in der Fotoredaktion der Zeitung in Potsdam. Ich bekam eine Ausrüstung gestellt (hatte nun zu meiner Praktica zwei weitere und ein paar Objektive mehr) und den Schlüssel zu meiner Unterkunft in der Feuerbachstraße. Dann sollte ich einfach mal in Potsdam fotografieren was mir so vor die Linse kommt und am nächsten Morgen pünktlich wieder da sein. Ich hatte ein halbes Jahr in der Haupredaktion zu arbeiten, war viel mit dem Chefbildreporter unterwegs und habe so meine ersten Sporen verdient. Denn schöne Bilder machen war nur die eine Seite im Journalismus, zu einer guten Bildgeschichte gehört auch ein gut gemachter, die Bilder ergänzender Text. Nach dem halben Jahr war man der Meinung, dass ich bereit wäre für die Lokalredaktionen. War meistens eine schöne Zeit.

Nach der Wende in der DDR gehörte ich zu einer Handvoll Leute, die unter recht primitiven Umständen eine neue Zeitung ins Leben riefen, den “Oranienburger Generalanzeiger” . Aber Anfang 1998 war es dann soweit dass ich nochmal was anderes probieren wollte, ich machte mich selbstständig, und das war meine zweitbeste Entscheidung in meinem Leben.

Mittlerweile fotografiere ich Hochzeiten, Events, Firmenporträts, Werbung, Familienfeiern, Taufen, Bands und Musiker. Immer neue Herausforderungen und neue Abenteuer. Ich liebe es einfach bestimmte Momente für immer festzuhalten, ich liebe die Fotografie und fühle mich damit richtig wohl!
Wenn ich mal wieder resetten muss, mal etwas Entspannung brauche, bin ich am liebsten in der Mark Brandenburg mit seinen schönen Wäldern, tausend Seen, schönen Städten, Gemeinden und Dörfern unterwegs, fotografiere diese schöne Land um es anderen zu zeigen und bekannter zu machen. Für mich die schönste Form von Urlaub…….

“Wir haben alle nur zwei Dinge gemeinsam im Leben. Wir werden geboren und wir sterben. In der Zwischenzeit sollten wir dafür sorgen, dass wir glücklich sind (Dawn Fraser).”