Das erste „virtuelle Zusammentreffen“ mit Ulrich Kasparick hatte ich mit ein paar Likes und dem Teilen meiner Frühlingsbilder auf Facebook. Da ich mich schon interessiere, wer da meine Bilder gut findet und wo sesshaft, war es nur ein kurzer Weg zu seinen Seiten, seinem Blog.

Und da interessierte mich als Rosenliebhaber eine Tatsache besonders: Ein Internet-Rosengarten, wow, was das ?? Ich las mich sofort fest und fand die Grundidee vom Pastor einfach faszinierend. Also, das muss ich mir mal genau ansehen. Und das war vor gut einem Jahr. Nun hat es aber geklappt. Ein Tag frei und angemeldet zum Besuch.

Die kleine 100-Seelen-Gemeinde hat eine so schöne und ungewöhnlich große Kirche, dass man die letzte Abfahrt nach Hetzdorf gar nicht verpassen kann.

Die Kirche mit Storchennest in Hetzdorf in der Uckermark
Die Kirche mit Storchennest in Hetzdorf in der Uckermark

Am Fuß des Kirchbergs zeigt ein Holzschild, umrahmt von frischen Grün, den Weg zum Rosengarten.

Zum Internet-Rosengarten
Zum Internet-Rosengarten

Der Moment vom Druck auf den Klingelknopf einer Wohnung bis zum Öffnen der Tür und dem ersten Wortwechsel mit dem Besuchten ist bei mir immer von so einer gewissen Spannung geprägt. Ehrlich gesagt hatte ich einen würdevollen, in Ruhe dahingleitenden Pastor erwartet. War nicht so, war ganz anders.

Ein quickfideler Mitfünfziger stand da erfreut dreinblickend vor mir, ein warmherziger Händedruck, der alle mir immer anhaftende Scheu sofort verfliegen ließ. Kurze Worte zu meiner Fahrt, Einladung zum Kaffee und Kuchen. Ein Gast war auch schon da, der Probst Andreas Haerter war mit seinem Mororrad zum Gespräch nach Hetzdorf zum Pastor gekommen. Und wollte ebenfalls den Rosengarten besichtigen.


Und damit war Ulrich Kasparick auch schon bei Stichwort und Thema. Gott, der Mann konnte reden 😉 . Das war sehr aufschlussreich und interessant was ich da in recht kurzer Zeit zu erfahren bekam. Nur soviel in Kürze (man könnte sonst schnell ein Buch darüber schreiben 😉 ):

Beim Duschen kam ihm die Idee, wie man die modernen Sozial-Medien, das Internet, den Computer nutzen könnte um die Bewohner seines Wirkungskreises zu gemeinsamen Tätigkeiten zu interessieren. Eine Form des Miteinander zu finden, die weit über die Grenzen hinaus gehen könnte. Ein Beitrag auch zur Förderung des sanften Tourismus.

Diese „Form“ war der spätere Internet-Rosengarten, die Idee war: Jeder der mag und sich dieser Idee verbunden fühlt spendet dem Garten eine Rose. Die Erste kam aus Finnland, viele aus Hetzdorf und der Umgebung, mit dabei Rosen aus weiteren Bundesländern, der USA…


Es hat sich eine feste Gemeinschaft von Menschen gebildet, die den Garten aufgebaut, gestaltet, erweitert haben und ständig in Pflege halten. Bei meinem Besuch standen am Rosenbogen schon wieder zwei Pflanzen-Neuankömmlinge, die ihr Plätzchen wollten. Das geht sogar soweit, dass eines Tages eine rüstige Rentnerin mit ihrer Rosenspende beim Pastor vor der Tür stand.

Woher sie kam? Ach, aus Berlin.     ???     „Wie sind sie denn hergekommen, ich sehe kein Fahrzeug?“ – „Na erst mit der S-Bahn, weiter mit dem Regio, dann den Bus und zum Schluss zu Fuss.“
😀

Was so alles geht 🙂

Nun sind wir unterwegs nach draußen. Der Pastor kann zu jeder Rose seine Geschichte erzählen. Es macht richtig Freude zuzuhören. Der direkte Garten wurde erst kürzlich umzäunt, Rehe und ihre Verwandten hatten Wind von den Leckereien bekommen. Rosen sind für die wie für (die meisten) Menschen das Konfekt. Da muss man schon was für den Schutz der Rosen tun.

Der Garten selbst wurde in der Tradition der alten Klostergärten angelegt, gepflanzte Lindenhecken werden zu späterer Zeit übermannshoch gewachsen sein und die Klostermauern symbolisieren. Am Eingang gleich ein etwas niedrig geratener Rosenbogen als Durchgang? „Na, was haben Sie beim Durchgehen getan?“

„Mich gebückt?“

„Genau, wir haben den Bogen extra etwas tiefer gesetzt, damit der Eintretende sich symbolisch verneigt (nicht bückt), vor der Leistung aller am Garten Beteiligter.“

Eine schöne und bildliche Geste, wie ich finde. Im Garten auch ein paar Bänke zum hinsetzen und sich ausruhen, die Stille genießen (wenn nicht im Hintergrund eine Schafherde ständig blökt 😉 , was ich aber auch keinen Moment lang als störend empfand. Dazu passend der „Ort der Stille“ . Mit Wasserschale und als Wasserspender ein Bambusrohr.

Die Pumpe angetrieben durch Solarstrom. Ich habe das alles ausprobieren können. Herr Kasparick hat mich mit meiner Kamera dem eigenen Erleben überlassen. Ich bekam mit der Zeit eine Vorstellung davon, wie es gewesen sein muss im Garten Eden in einem Land vor unserer Zeit…

Ein Ort an dem die Seele heilt.

Hier noch ein paar Bilder meines Besuchs, im zweiten Teil (ich habe die Geschichte nun doch gesplittet um einerseits viele Bilder unterbringen zu können, die Geschichte nacherlebbar zu machen, und doch kein Chaos zu erzeugen) wird es viele Rosen und Gartenbilder geben.

Im letzten Teil dann eine kleine unvollständige Bildersammlung Schilder, auf denen Namen und Herkunft der Spender geschrieben stehen und die an den Fuß jedes Rosenstocks gesteckt wurden.

Pastor Ulrich Kasparick
Pastor Ulrich Kasparick
Pastor Ulrich Kasparick an der Kletterrose am Haus
Pastor Ulrich Kasparick an der Kletterrose am Haus
Der Kletterrose am Haus wird bald die Giebelseite gestalten
Der Kletterrose am Haus wird bald die Giebelseite gestalten
So siehts aus...
So siehts aus…
Am Garteneingang ein Schild mit der Geschichte
Am Garteneingang ein Schild mit der Geschichte
Eingangspforte, Hecke und Rosenbogen vom Garten
Eingangspforte, Hecke und Rosenbogen vom Garten
Pastor Ulrich Kasparick erzählt Propst Andreas Haerter die Geschichte des Gartens
Pastor Ulrich Kasparick erzählt Propst Andreas Haerter die Geschichte des Gartens
Pastor Ulrich Kasparick und Propst Andreas Haerter im Garten der Stille
Pastor Ulrich Kasparick und Propst Andreas Haerter im Garten der Stille
So schweift der Blick durch die Hecke in den Garten
So schweift der Blick durch die Hecke in den Garten
Im Internet-Rosengarten Hetzdorf
Im Internet-Rosengarten Hetzdorf
Im Internet-Rosengarten Hetzdorf
Im Internet-Rosengarten Hetzdorf
Sti(e)lleben am Rosenbogen
Sti(e)lleben am Rosenbogen
Großer Rosenbogen, Spende der Kunstschmiede Schröder in Schlepkow
Großer Rosenbogen, Spende der Kunstschmiede Schröder in Schlepkow
Detail im großen Rosenbogen, Spende der Kunstschmiede Schröder in Schlepkow
Detail im großen Rosenbogen, Spende der Kunstschmiede Schröder in Schlepkow
Ein Platz zum Ausruhen am großen Rosenbogen
Ein Platz zum Ausruhen am großen Rosenbogen

Nachfolgend Links für die Interessierten. Da kann man dann weiterklicken und die ganze Geschichte Stück um Stück zusammenzutragen. Wie geschrieben, es ist so viel, da könnte man ein umfassendes Buch draus machen. Wäre ja wirklich eine Idee…

Links:
https://www.facebook.com/ulrich.kasparick/media_set?set=a.3937856054007.162993.1508068200&type=1
http://uckerlandkirchenblog.wordpress.com/2014/05/23/eine-rosen-geschichte/
https://www.facebook.com/InternetgartenUckerland?fref=ts
http://www.epubli.de/shop/buch/2000000017466#beschreibung
http://uckerlandkirchenblog.wordpress.com/2014/05/23/eine-rosen-geschichte/

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9 thoughts on “LANDpartie zum Internet-Rosengarten in Hetzdorf, Uckermark. Teil 1

  1. Ein wunderschönes Stück Erde der Ruhe ist entstanden. Ich freu mich schon auf die nächsten Teile. Ja, und wenn es einmal aufgeschrieben steht, dass es eine Idee für ein Buch sein könnte, glaub ich wohl daran, dass so ein Buch entstehen wird.

    1. Na ja, einerseits erst mal nur eine Idee und ein Wunsch, wenn es ernst werden soll ist doch sehr viel mehr noch zu beachten, das Schwierigste die Finanzierung…

    1. Vielen Dank, das freut mich sehr dass er so gut gefällt. Ich werde sicher vorbeikommen, kann aber noch etwas dauern. Ich melde mich dann. 🙂
      Herzliche Grüße Frank

  2. Sehr schöner Beitrag über den Rosengarten. Ich verfolge ihn von Anfang an. Die Idee ein Fleck der Erde mir Rosen zu einem Garten der Stille zu machen, ist in der heutigen Zeit so wichtig.
    Danke für den Beitrag.

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